Ich bin ein friedliebender Mensch. Es gibt wenige Dinge, die mich richtig aufregen können. Aber wenn ich mich über eine Sache so richtig aufregen kann, dann sind das Ungerechtigkeiten. In diese Kategorie fallen dann z.B. so Geschichten wie die vom Kaffee und dem Kaffee-Röster Tchibo, welcher in 700 Esso-Tankstellen Jedem den Seinen ausschenken wollte, statt dessen aber Schelte vom Zentralrat der Juden eingeschenkt bekam. Man kann es auch übertreiben. Political correctness hin oder her, mehr als 60 Jahre nach den Nazis muss man nicht jeden Furz wieder zu einem Orkan aufblasen.
Salomon Korn, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte der FR, das Plakat sei entweder eine „nicht zu überbietende Geschmacklosigkeit“ oder ein Beispiel „totaler Geschichtsunkenntnis“. Solange es noch einen einzigen Menschen gebe, der bei der Redewendung an Buchenwald denke, sei es unmöglich, sie zu verwenden. [Quelle: FR-Online]
Hallo, gehts noch? Wie soll keiner mehr daran denken, wenn der Zentralrat jedes mal wieder die(se) Geschichte hochkocht? Anstatt die Sache zu vergessen, wird weiter geschürt. Das passt doch nicht zusammen. Lasst uns doch den Spruch kultivieren. Lasst uns den Spruch mit Tchibo Kaffee assoziieren, mit Nokia Handies, mit Rewe oder Burger King und wie sie alle heissen, die diese Worte unbedacht und losgelöst von jeglicher geschichtlichen Bedeutung zu Werbezwecken einsetzen wollten.
Was bezweckt der Zentralrat der Juden überhaupt mit diesen fortwährenden Anschuldigungen? Warum immer wieder solche Dinge hochkochen? Warum immer wieder an eine Sache erinnern, die ansonsten schon längst vergessen wäre? Die Redewendung als solche ist doch völlig wertfrei. Warum einem ganzen Volk ein schlechtes Gewissen einreden wollen, obwohl 99% der Bevölkerung sich nicht mal bewusst darüber ist, gegen irgendwelche ethischen Regeln verstossen zu haben. Kaum zu glauben.
Apropos Glauben, schreiben wir Vergebung und Nächstenliebe nicht in großen Lettern in unseren Religionen. Wäre Jesus nicht der erste gewesen, der solcherlei Getue den Mitgliedern seiner Glaubensgemeinschaft als falsches Pharisärtum unter die Nase gerieben hätte?
Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen. (Mat 5:20)
Jeder bekommt das, was er verdient. Darum sage ich: Jedem seine Meinung. Jedem sein Recht. Jedem das Seine!
Bevor ihr jetzt gleich lospoltert empfehle ich noch zwecks umfassender Aufklärung einen Blick auf den Aufsatz von Hermann Klenner – Jedem das Seine! Geschichte eines Schlagworts – zu werfen. Dort wird umfassend über Sinn und Geschichte dieser Redewendung referriert. Und zum Schluss noch die Masterfrage an meine Leser:
„…an eine Sache erinnern, die ansonsten schon längst vergessen wäre?…“
Genau darum geht es. Auch wenn man davon halten kann, was man will.
Die Nazi-Geschichte soll ja nicht vergessen werden, aber die Geschichte der Redewendung muss ja auch nicht mit Gewalt zu Propagandazwecken instrumentalisiert werden.
Gerald, ich stimme dir da vollkommen zu. Ich rege mich auch sehr oft über solche Menschen auf, denn ist gerade diese Political Correctness, die die Gesellschaft wieder politically uncorrect macht.
Dazu gibt es auch einen sehr geilen Cartoon von Jerry Jackson – wenn einem sein „Stil“ gefällt kann man sicher darüber lachen (andere werden ihn wieder als Rassist bezeichnen, was natürlich völliger Schwachsinn ist):
http://www.fat-pie.com/tv4.htm
Danke für den guten Blogbeitrag. 🙂
Lg,
Macks
Eine 9live-Moderatorin hat wirklich ohne einen geschichtlichen Hintergedanken bei einem Telefonat „Arbeit macht frei“ erwähnt, entschuldigte sich später als sie darauf aufmerksam gemacht wurde, aber wurde letztendlich doch vom Sender gefeuert – sowas ist für mich unverständlich – schließlich hat niemand von den neueren Generationen auch nur im Entferntesten etwas damit zu tun gehabt.
Unterschreibe den Beitrag – endlich sagt´s mal einer laut!
„Nach den ganzen DDR-Shows im Fernsehen, die diese Diktatur verharmlosen und feiern, finde ich wird es auch einmal Zeit für eine lustige Nazi-Show. Man kann ehemalige Häftlinge einladen und ein wenig in alter Lagerromantik schwelgen. Requisiten wird man bestimmt genügend finden und wenn man sich beeilt kann man noch Zeitzeugen einladen. Nur ob die noch in die alte Hitlerjugenduniform passen…?“
Mal im Ernst: Naja, ich habe Geschichte studiert und war desöfteren geschockt, was sich in dieser Zeit abgespielt hat.Vergessen wäre wohl das Schlimmste was passieren könnte, aber man muss dies ein wenig differenzierter sehen. Eine Aufarbeitung der Geschichte ist sinnvoll. Ein solcher Populismus hat eher noch negative Auswirkungen. Durch solche Aktionen kommt es sehr häufig zu einer Ablehnungshaltung in der Öffentlichkeit und viele Menschen wenden sich dann von ihrer eigenen Geschichte ab. Schuldig fühlen braucht sich niemand aus meiner Generation. Selbst meine Eltern sind 15 Jahre nach Ende des Kriegs geboren.
Welche Motive der Zentralrat bei derartigen Motiven hat, kann ich nicht wissen, aber ich denke, dass man auch dort machnmal mit einer Äußerung ein Medienecho hervorruft, welches man gar nicht in dieser Form gewünscht hat.
Also, alle regen sich ein wenig weniger auf und jedem das Seine, Webarbeit macht frei und für die Zukunft wünsch ich allen weniger totalen Krieg auf der Welt.
😉
So, hier fehlen die letzten Kommentare. Ich habe sie nicht mehr, siehe artikel zum serverausfall, einige kommentare haben mir ehrlich gesagt auch nicht so ganz behagt, vor dem plattencrash hatte ich die kommentarfunktion schon deaktiviert gehabt, das werde ich jetzt wieder tun. wer einen wichtigen kommentar vermisst oder was konstruktives beitragen möchte, der kann mir den text via email zusenden, ich poste den dann normalerweise auch.