Ich bin wahrlich kein großer Fan von Don Alphonso. Doch das, was er hier schreibt, kann ich voll und ganz unterschreiben. Die Tage schrieb er über die Hungerlöhne im Web 2.0 und ein Beispiel will ich hier gesondert behandeln:
Der Westen, dessen Chefin früher öffentlich forderte, dass man Blogger angemessen bezahlen würde, bietet aktuell – und, wie man so hört, recht drängend, weil es eher unrund läuft – Bloggern 300 Euro im Monat für das Füllen eines Blogs an.
Ich kann nicht sagen, in welchem Umfang gebloggt werden soll – jedoch ist eine Bezahlung von 300€ von einem Portal wie DerWesten ein Witz, für einen Blogger, der evt. sogar noch journalistisch geschult ist. Aber pauschal denke ich mir, dass 300€ für einen wohlmöglich anstrengenden Job wie diesen, zu wenig sind.
Sei es drum. Irgendwen muss es geben, der es dafür macht, ansonsten würden sie das Gehalt nicht so niedrig ansetzen. Als Entschuldigung mag dienen, dass sie nicht die einzigen sind, die solche Hungerlöhne zahlen. Siehe Don.
Für ein großen Verlag ist das einfach arm. Doch man sieht ja, wie ernst es diese mit Ihren Onlineausgaben (und damit auch den Blogs) meinen: http://www.vvallo.com/2007/11/10/sorgfalt-einer-grossen-deutschen-zeitschrift/
Naja, kommt doch immer darauf an, wieviel Content sie fordern..
Für 300€ kriegst du bei Textbroker so pie mal Daumen 20.000 Wörter 3 Stern Text..
Ich bitte dich, du kannst Textbroker nicht mit sowas vergleichen 😉
Man müsste jetzt halt wirklich wissen wieviel Aufwand damit verbunden ist. Ohne diese Info macht es doch gar keinen Sinn darüber zu diskutieren. Denn:
Ist der Aufwand gering, dann wäre das doch sichherlich interessant für den einen oder anderen. Oder etwa nicht?
Ist der Aufwand hingegen hoch, dann entspricht das -zumindest Ansatzweise- der weit verbreiteten Praxis des unbezahlten Praktikums: Billige Arbeitskräfte -am besten mit Hochschulabschluss- ersetzen Vollzeitstellen. Das geht natürlich mal gar nicht.
Ich denke auch, dass es auf den Zusammenhang und der damit geforderten Gegenleistung ankommt.
Bei wenigen Beiträgen im Monat (vielleicht nur einen pro Woche?), wo man nicht viel Zeit für benötigt – da wäre es sicherlich okay, würde man jedoch jeden Tag mindestens einen Beitrag schreiben sollen/müssen, wäre das quasi unverschämt.
Jens, für einen Beitrag pro Tag 300€ zu bekommen fände ich mal gar nicht verkehrt. Ich würde für einen Beitrag pro Tag (natürlich qualitativ hochwertig) auf 400€ Basis schon über das Angebot nachdenken. Das ist neben dem eigentlichen Job gut zu schaffen und bringt stabilere Einnahmen als die meisten Blogger durch Werbung verdienen dürften.
Neben der geforderten Quantität wäre auch die Qualität mal sehr interessant. Vor dem Schreiben steht bekanntlich, bzw. sollte bekanntlich, die Recherche stehen. Je nach Anforderungen kann dies sehr stark variieren.
Viele Blogger fassen Themen zusammen und beinahe jeder Beitrag ist mit einem „via“ versehen. Das kann schließlich jeder. Oft ist es ja sogar zu viel verlangt noch eine eigene Meinung preiszugeben. Wenn man dafür dann 300€ verlangt, ist das totaler Unsinn.
@Jan:
Dann hast Du aber das Problem, dass Du nur Leute ansprechen kannst, die noch wo anders von leben. Habe ich das nur dunkel in Erinnerung oder sollte mit den Hungerlöhnen gerade beim Bloggen nicht aufgeräumt werden?
Und natürlich hängt das ganze auch – wie von Dir beschrieben – mit der Qualität zusammen. 30/31 via-Beiträge sollte man kaum mit 300,- Euro entlohnen, aber wenn das Beiträge sind, für die man viel Zeit auch in der Vorbereitung braucht, die mehr als drei Zeilen lang sind usw. – dann sind 300,- Euro vielleicht viel zu wenig.
Naja, wird ja keiner gezwungen das anzunehmen, oder?
@Mat:
Nee, das natürlich nicht. Nur wurde halt im Vorfeld eine andere Erwartungshaltung aufgebaut, die mit 300 Euro nicht wirklich kompatibel ist.
Entschuldigt, dass ich hier einen copy&paste-Kommentar hinterlasse (Original stand im Jakblog), aber da das Thema überall dasselbe ist, kann ich meine Antwort auch nicht unendlich variieren.
Und nun zu den berüchtigten 300 Euro: Wir haben keinen Einheitstarif für Blogger, auch wenn das jetzt gerne so dargestellt wird. Was wir zahlen, hängt ganz stark davon ab was uns angeboten wird (so funktioniert das auf dem freien Markt, munkelt man). Mit einer einzigen Ausnahme zahlen wir allen Bloggern derzeit deutlich mehr (und die eine Ausnahme bloggt auch nicht mehrmals pro Woche).
Ja, dafür habe ich sogar Beweise, denn ich unterschreibe die Verträge und die monatlichen Honoraranweisungen. Wenn wir also jemandem nur 300 Euro geboten haben, dann war uns seine Idee wohl nicht mehr wert (auch wenn das jetzt harsch klingt) und wenn er dann abgelehnt hat, das natürlich sein gutes Recht. Niemand wird gezwungen, für uns zu schreiben. Diejenigen, die es tun, haben sich bislang allerdings noch nicht beklagt.
(Bei allen Preisen bitte ich übrigens auch zu bedenken, dass Regionalverlage generell im Print niedrigere Zeilenhonorare zahlen als überregionale Zeitungen und ich das Gefüge nicht komplett zerschiessen will.)
Nachtrag dann doch: Aktuell waren die Verhandlungen, die DonA „als Beweis“ vorliegen, übrigens nicht. Recht drängend ist da derzeit nämlich gar nichts.
Fragt sich, welche Qualität man dafür erwarten kann!?