Bisweilen amüsiere ich mich über die Einfälle einiger Zeitgenossen, die in Weblogs, Facebook oder Google+ skurrile Geschichten absondern, nur um des Effektes/Erfolges willen. Wobei sich der Erfolg heutzutage nicht mehr nur durch Besucherzuwächse oder Links definiert, sondern auch auf Likes, Shares, Retweets und +1 abzielt. Denn das sorgt am Ende für noch mehr Reichweite, noch mehr Besucher, noch mehr Aufmerksamkeit und wenn man’s richtig macht, für noch mehr Geld. Und da frage ich mich zum Beispiel, darf man solche Geschichten eigentlich wider besseren Wissens publizieren? Wie hier die Geschichte vom Amazon Kindle, das durch das Beladen mit eBooks an Gewicht zulegen soll 🙂
Abgesehen davon, dass es nicht mal gesagt ist, ob die Physik dahinter stimmt, und das muss sie nicht, ist schon das Gewicht eines fettigen Fingerabdrucks, den man auf dem Kindle Gehäuse hinterlässt, um Größenordnungen über dem Gewicht angesiedelt, den ein paar Millionen frei herumfliegende Elektronen auf die Waage brächten. Schaut mal ins Innere eines Atoms, um ein Gefühl für die Winzigkeit dieser Teilchen zu bekommen. Ein gepflegter Fingerabdruck dürfte vom Gewicht her im Bereich von Milli- bis Microgramm anzusiedeln sein, spielt also in der 10−9 kg Liga. Da muss man eine Menge Elektronen (9,109*10-31 kg) zusammenkarren, um das aufzuwiegen. Den Unterschied zwischen dem Gewicht eines Fingerabdrucks und eines Elektrons könnt ihr euch gar nicht wirklich vorstellen. Der liegt beim Faktor 1021, d.h. 1000*1000*1000*1000*1000*1000*1000 oder in Worten bei einer Trilliarde.
Nebenbei sei noch angemerkt, dass durch Abwärme und elektromagnetische Abstrahlung so viel Energie und damit Gewicht verloren geht, dass das Kindle an Gewicht verlieren muss. Zumindest wenn es keine Fingerabdrücke beherbergt. Denn die sind, wie wir eben gesehen haben, schon ganz schön schwer 🙂
Damit beende ich den Exkurs in die Physik und komme wieder zurück zur kuriosen Kindle Story. Ich persönlich wäre sehr zurückhaltend beim Veröffentlichen eines solch sinnentleerten Artikels, der Autor des Artikels ist sich dessen natürlich auch bewusst, denkt sich anderseits aber wahrscheinlich: „Hauptsache mehr Besucher“. Auf der anderen Seite haben solche Stories einen gewissen Unterhaltungseffekt und die daraus resultierenden Reaktionen können sich selber zu noch unterhaltsameren und mitunter auch lehrreichen Geschichten entwickeln – und damit den Besuchern am Ende einen echten Erkenntnisgewinn bescheren 😉
Facebook funktioniert bei mir bestens. Wenn man ne eigene Seite macht und den Link verteilt bekommt man schnell n Haufen Leute die deine Links liken und auf die Seite gehn. Und sobald du sie hast gehn sie im Normalfall auch nicht mehr, denn keiner macht sich die Mühe extra auf gefällt mir nicht mehr zu drücken;)
Ein Physikstudent, der heute seit vielen Jahren Doktor ist, hat mir mal gesagt, daß Information Masse besitzt. Und Masse zieht Masse(n) an… So klappt das mit den klassischen Link- oder Like-Baits 🙂 – Die Aufmerksamkeit war ihm gewiß. Im Web1.0 bekommt man damit Backlinks – im Web2.0 gibts Likes – beides wichtig, um sich aus der Masse hervorzutun.