Heute fand ich einen Artikel, der schon etwas älter ist. Was aber nicht heißen soll, dass das Thema, welches angesprochen wurde, heute nicht mehr aktuell ist. Nicole Simon prangert an, das die User (in diesem Fall auf Qype) ausgenutzt werden.
Doch ist das wirklich so? Fakt ist, dass die User täglich für neuen Content auf Qype sorgen. Dieser Content bringt über verschiedene Wege einen Mehrwert für die Besitzer des Portals, um nicht zu sagen: Geld
Und was haben die User davon? Nichts, jedenfalls fast. Denn Qype hat bekannterweise ein Punktesystem, welches den User für seine Aktivitäten belohnt. So bringt ein Beitrag 3 Punkte, das werben eines Freunds auch 3 Punkte, Punkte für das Einstellen von Bildern usw. usf. Ab 250 Punkten ist man Qype Insider – als solcher bekommt man ein Paket, welches ein T Shirt, Schlüsselanhänger, Aufkleber und eine Portion Nervennahrung (Haribo) beinhaltet.
Nicole meint, dass das zu wenig sei. Die User würden ausgenutzt. Was Sie begrüßen würde, ist eine Umsatzbeteiligung, was ich generell auch nicht schlecht finde. Doch das mit dem Ausnutzen geht mir nicht aus dem Kopf – jedem User ist klar, das die Betreiber das alles nicht zum Spaß machen, sondern auch Geld verdienen wollen – und das geht nicht ohne den Content, den ich als User liefere.
Es ist also nichts, was man nicht weiß. Und wenn einem das stört, dann macht man eben nicht mit, so einfach ist das. Der Betreiber hatte eine Idee, hat diese umgesetzt, mit nicht wenig Arbeit, und kassiert jetzt ab. Warum auch nicht? Wenn die User mitmachen, ist doch alles im Lot.
Ich denke, das es den Qype-Usern mehr um den Community-Gedanken geht, als um Geld. Man lernt neue Leute kennen, wohlmöglich auch noch aus der eigenen Stadt! Man empfiehlt Plätze, Restaurants, Museen – viele machen DAS gerne, wussten nur nicht, wie sie es machen sollten. Daher „qypen“ sie jetzt. Das Päckchen von Qype weist wenigstens darauf hin, das die User den Betreibern nicht völlig am Arsch vorbei gehen.
Das einzige „Problem“ ist nur, dass die gesammelten Informationen von der Plattform und deren BetreiberInnen abhängig sind. Sperren diese zu, ändern ihr Geschäftsmodell kann auf einmal viel Arbeit nicht mehr vorhanden, nur gegen Bezahlung etc. erhältlich sein.
Was ich mir von Web 3.0 erwarte ist, dass es einheitliche Datenformate (ähnliche den Microformats) gibt. Ein Modell wäre dann, dass ich die meine xy-Daten auf meinem Webspace hoste und je nachdem entscheide, wer (Qype, Qxpe, Qzpe,.. 😉 diese dann in seine Aggregation mitaufnehmen darf. Sozusagen RSS 5.0 😉
„Ach der Glasperlen-Artikel“ würde mancher jetzt sagen …
Der Punkt damals – und für viele Systeme auch noch heute – ist einfach: „Verkauft“ wird mir als User mein Mehrwert u.a. damit, daß ich ja auch etwas davon habe. Zum Beispiel das mein NAme dabei steht – tut es aber nur im Qype-Kontext, nicht auf den anderen Seiten.
Und das ich ja Events besuchen kann – ja, aber nur in bestimmten Städten. Die Frage, die ein solcher Dienst für mich beantworten muß ist, ob es eine Win-Winsituation ist, die dort entsteht.
Wenn die Argumentation wie oben, dann ist es ein Glasperlenargument – unterschiedliche Wertigkeiten, aber objektiv betrachtet gewinnt hjemand dabei, nicht beide.
Shoppero als Beispiel geht in die Richtung – aber auch da gibt es Dinge die funktionieren, Dinge die der Glasperlenarumentation folgen und noch ein Rest.
„wir User“ können etwas tun, was eine Anwendung wie Qype alleine nicht auf die Beine stellen kann. Was kann eine solche Anwendung, ein solcher Service für mich tun, was ich alleine nicht kann?
Aber auch: Wenn ich persönlich Glasperlen klasse finde und mir Gold nix wert ist, dann bin ich vielleicht ganz zufrieden damit, die tollsten Glasperlen der Welt zu haben. Geld kann man nicht essen, aber an ev. ein besonders tolles Event erinnere ich mich noch Jahre später.
Der Wunsch des Artikels war „wo ist die gesunde Mitte“ und wie bringen wir die Gemeinschaft voran.
Klar nützen uns die Portale aus.
Immerhin bilden sich einfach mal so aus Spaß-Seiten die aus Jucks online gestellt wurden Firmen. 😉
ich bin nicht der Auffassung, dass man allgemein behaupten kann, dass communties Nutzer ausnutzen bzw. dies nicht tun.
Wenn ich mir das Geschäftsmodell eines StudiVZ anschaue, dann muss ich Nicole zustimmen, zu mindest teilweise.
StudiVZ beabsichtigt die Nutzer auszunutzen, nur die Tatsache, dass sich die Nutzer nicht ausnutzen lassen führt dazu, dass StudiVZ ab August einen neuen Geschäftsführer und noch mehr Werbeblogs bekommen wird. Aber gerade aus der Tatsache, dass viele altkopierten WEB 2.0 Modelle so ausgerichtet sind, haben sich viele Nutzer entschieden eine eigene, Werbefreie community wie z.B. Fellowweb.de, zu gründen.
Fazit: Communities schaffen mehr Wert für Nutzer das steht fest und ein Leben ohne sie wäre nicht denkbar. Der Preis ist, dass man oft leider viel Werbung über sich ergehen lassen muss… 🙂
ein passendes zitat aus http://www.bash.org:
please describe web 2.0 to me in 2 sentences or less.
you make all the content. they keep all the revenue.
Früher gab es viel Geld für ein Review bei Ciao, heute kann man bei qype für lau, seine Reviews eintragen, naja ich finde die Seite toll, aber warum soll ich meine wertvolle Zeit damit verschwenden anderen gratis Content zu liefern.
Ich würde auch nicht für Lau irgendwem Content liefern. Bei mir hilft doch auch keiner weiter! Tut mir leid wenn ich das so direkt schreibe !