Das Phänomen Wikipedia ist besonders in SEO-Kreisen ein viel diskutiertes. Für die Meisten SEOs dürfte Wikipedia zumindest was das Ranking in den Serps betrifft ein ständiges Ärgernis sein. Wer weit davor platziert ist freut sich und spendiert vielleicht den einen oder anderen Link einmal auf einen Wikipedia-Beitrag, um diesen im Ranking zwischen sich und die Konkurrenz zu schieben. Dann ist Wikipedia eine Plattform, wo unzählige Webmaster versuchen eigene Links unterzubringen, um wenigstens indirekt von den guten Platzierungen bei Google zu profitieren. Es war auch schon von Blackhat-Methoden zu lesen, die interne Verlinkung von Wikipedia zu deoptimieren, um einzelne Beiträge im Ranking absacken zu lassen.
Gestern stieß ich aber auf ein bisher noch nicht angetroffenes Phänomen. Da wird für Fundraising-Organisationen quasi ein WCO also ein Wikipedia Content Optimization-Workshop angeboten. Da wird Fundraisern erklärt, wie man suboptimale Wikipedia-Artikel über Brot & Welt etc. unter Einhaltung der Wikipedia-Richtlinien aufpoliert, damit der Spendenstrom noch besser fließt. Sofern es SEO gibt, die ein entsprechendes Kundenklientel hat, ist das vielleicht eine interessante Veranstaltung.
Für die meisten Firmen ist das eher schwierig, weil die Wikipedia-Richtlinen relativ streng sind. Kleine Firmen wie z.b. mein Arbeitgeber die telefon.de kann sich nicht eintragen, weil man zuwenig Mitarbeiter hat oder nicht an der Börse ist, oder es an den nötigen Patenten fehlt. Da ist in der Regel der Wikipedia-Eintrag schneller wieder aus der Wikipedia gelöscht als man denken kann.
Wir sind gespannt, ob es bald die Berufbezeichnung WCO gibt, Wikipedia Content Optimizer…
Im (ich glaube) Spiegel war schon vor längerer Zeit zu lesen, dass Wikipedia-Accounts von langjährigen Autoren quasi gehandelt werden, da Firmen mit diesen Accounts relativ unbemerkt Werbung einstreuen können. Die neuen Autoren-Accounts landen mit neuen Artikeln ja quasi per Default auf der Löschantragsliste. Also: WCO rocks…